Gründung 1871:

Über die Errichtung einer „Einrichtung zur Bekämpfung von Bränden“ wurde in Buchloe bereits 20 Jahre vor der eigentlichen Gründung der Feuerwehr nachgedacht. Anlass war der Brand am 15. August 1849, dem das heutige Vereinslokal, die Gastwirtschaft zum Stern, sowie drei weitere Höfe zum Opfer fielen. Damals war eine aus Kaufbeuren herbeigerufene „Löschmaschine“ im Einsatz, die große Bewunderung bei den Bürgern des Marktes hervorrief.
Doch erst am 24. Juni 1871 gelang es Lorenz Hofer einige Männer von seinem Vorhaben zu überzeugen. Am 24. Juni fand im damaligen Rathaus in der Augsburger Straße eine Versammlung statt, in der die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr erfolgte.
Am 4. Juli 1871 wurde die Vorstandschaft gewählt:

  • Kommandant: Josef Lutz, Notariatsbuchhalter
  • Vorstand: Lorenz Hofer, Distriktstierarzt
  • Kassier: Franz Link, Apotheker
  • Steigerzugführer und Adjutant: Nikolaus Laur, Hafnermeister

Ausrüstung:

Mit den von der Marktgemeinde bereitgestellten 500 Gulden wurden eine vierrädrige große Saug- und Druckspritze, eine Schubleiter und „Rettergeräte“ beschafft.

1875 wurde eine sogenannte Landspritze von der Firma Magirus in Ulm in Dienst gestellt. Eine weitere Spritze der Firma Braun, Nürnberg, kam 1882 hinzu. Ein Jahr später kam eine Stellleiter mit Schlauchhaspel hinzu.
Nach der Jahrhundertwende wurde die Ausrüstung der Wehr immer wieder verbessert. So erfolgte im Jahr 1906 der Erwerb einer fünfzigsprossigen Steigleiter der Firma Braun. Mit Einführung der Hochdruckwasserleitung in den Jahren 1912/13 wurde für die Feuerwehr die Beschaffung von zwei Hydrantenwagen nebst Zubehör und eine Erweiterung des Schlauchmaterials notwendig.
Die erste motorbetriebene Druckspritze konnte 1935 in Dienst gestellt werden.

Verein:

Auch der Verein entwickelte sich in den Jahrzehnten nach der Gründung außerordentlich gut. So erhöhte sich die Mitgliederzahl von 60 (1871) auf 120 im Jahre 1886 und 210 im Jahre 1911.
Auch die Pflege der Kameradschaft gehörte seit den Anfängen zu den Aufgaben des Feuerwehrvereins. In den Jahren 1874 bis 1927 wurden gemeinsam mit der Veteranen- und Soldatenkameradschaft Buchloe Weihnachts- und Silvesterfeiern abgehalten.
Anlässlich des 50jährigen Gründungsfestes vom 4. bis 6. Juni 1921 wurde sogar eine 16seitige Festschrift angefertigt, in der alle damaligen Mitglieder namentlich aufgeführt waren.
Der Verein zählte damals acht Vorstandsmitglieder, 13 Ehrenmitglieder sowie 230 aktive und passive Mitglieder.

In den dreißiger Jahren ließ das Interesse an der Wehr offenbar merklich nach. Aus den Aufzeichnungen ist ersichtlich, dass eine Pflichtfeuerwehr gebildet werden musste. Allerdings ließ auch die Übungsbeteiligung sehr zu wünschen übrig.

Kriegsjahre 1933-1945:

Während der nationalsozialistischen Herrschaft wurde der Verein aufgelöst und die Freiwillige Feuerwehr als Teil des behördlichen Luftschutz-, Sicherheits- und Hilfsdienstes dem örtlichen Luftschutzleiter unterstellt. Ab 1940 wurde auch die Hitlerjugend zum Feuerlöschdienst herangezogen.
Die Einberufung von immer mehr aktiven Feuerwehrleuten führte dazu, dass im Januar 1945 eine Frauenfeuerwehr gebildet wurde.
Diese hatte bei dem Luftangriff auf Buchloe am 24. und 25 April 1945 erstmals ihre Feuertaufe zu bestehen. Die Frauenfeuerwehr wurde am Brandobjekt „Metzgerei Vogt“ erfolgreich eingesetzt; Wohnhaus und Schlachthaus konnten gerettet werden.
Die übrige Wehr bekämpfte die Brände in der Stadt. Acht Menschen kamen bei dem Angriff ums Leben, 16 wurden verletzt.
Ebenso wie der Erste Weltkrieg, der 20 aktiven Mitgliedern das Leben kostete, forderte auch der Zweite Weltkrieg in den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr Buchloe seinen Tribut. 24 Kameraden waren am Ende des Krieges auf den Schlachtfeldern zurückgeblieben.

Nachkriegszeit:

Erstes motorisiertes Feuerwehrfahrzeug in Buchloe (LF 25)

Nach Ende des Krieges galt es auch in der Feuerwehr, einen Neubeginn zu vollziehen. Am 9. Februar 1947 wurde die erste Nachkriegsjahresversammlung abgehalten. In dieser Versammlung wurden die während des Dritten Reiches abgesetzten Führungskräfte nach demokratischen Regeln wieder in ihre alten Ämter gewählt.

Auch der Ausrüstungsstand der Wehr erfuhr nach dem Krieg wesentliche Veränderungen. Im Jahre 1946 konnte das erste Löschfahrzeug, ein Daimler Benz – LF 25 aus Kriegsbeständen der Stadt Eisenach (Thüringen) in Betrieb genommen werden (Bild links).

Mit der Übergabe eines neuen Magirus TLF 16 am 20. Oktober 1954 durch den Landkreis Kaufbeuren wurde die Feuerwehr Buchloe zur Stützpunktwehr für den nördlichen Landkreis bestellt. Damit war die Buchloer Wehr für 24 Gemeinden im Rahmen der nachbarschaftlichen Löschhilfe zuständig.
Im Jahre 1961 beschaffte die Stadt Buchloe ein Löschgruppenfahrzeug LF 8 mit eingeschobener TS 8. Das Fahrzeug wurde im Rahmen des 90jährigen Gründungsfestes am 22. Oktober feierlich übergeben.

Um die eingesetzten Feuerwehrmänner vor Atemgiften zu schützen, stellte die Stadt Buchloe 1962 die ersten vier Pressluftatmer für den schweren Atemschutz zur Verfügung. Zu deren Transport wurde 1966 ein Mannschaftswagen (Ford-Kombi) in Dienst gestellt.
Nicht zuletzt dem Engagement des damaligen Landrates Josef Rid war es zu verdanken, dass am 26. Juli 1964 der Fahrzeugpark der Wehr um ein wichtiges Rettungsgerät, eine Magirus Drehleiter DL 25h erweitert werden konnte.

100-järiges Gründungsjubiläum:

Einen Höhepunkt in der Geschichte des Vereins markierte des 100-jährige Gründungsfest vom 13. bis 16. August 1971.
Vier Tage lang feierte die Buchloer Bevölkerung das Gründungsjubiläum ihrer Feuerwehr. Dabei wurde nicht nur bei einem Festabend Rückschau gehalten und der toten Kameraden gedacht, sondern die Wehr zeigte bei einer Schauübung im Alexander-Moksel-Stadion der Buchloer Bevölkerung eindrucksvoll ihren Leistungsstand.
Im Rahmen der Feierlichkeiten fand auch die Segnung des neuen Löschgruppenfahrzeuges LF 16 (Magirus) durch Stadtpfarrer Lorenz Spies statt.

Auf Initiative des Kommandanten Anton Salger und der Stadtkapelle Buchloe wurde erstmals am 6. Mai 1977 eine feierliche Maiandacht im Park des Krankenhauses St. Joseph unter Beteiligung der aktiven Mannschaft sowie der Stadtkapelle abgehalten.

Am Namenstag unseres Schutzpatrons, des heiligen Florians, ist es uns seit dem 4.5.1980 ein Bedürfnis, in einer heiligen Messe der verstorbenen Kameraden zu gedenken.
Seit dieser Zeit wird auch alljährlich von den Mitgliedern der Feuerwehr Buchloe am Hof des Gerätehauses ein von den Frauen der aktiven Mannschaft festlich geschmückter Fronleichnamsaltar errichtet.

Neue Anforderungen und neue Technik:

In den 60er und 70er Jahren entwickelte sich der Aufgabenschwerpunkt unserer Wehr von der reinen Brandbekämpfung hin zur technischen Hilfeleistung.
Insbesondere zur schnellen Hilfe bei Verkehrsunfällen war es unumgänglich, im Jahre 1978 eine hydraulische Rettungsschere mit Spreizer zu beschaffen. Nach 20jähriger Dienstzeit wurde das Löschgruppenfahrzeug LF 8 (Ford) am 5. Mai 1981 durch ein neues Fahrzeug LF 8 mit Zusatzbeladung für technische Hilfeleistung ersetzt.
Am 9. Dezember 1984 wurde das neue Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 in Dienst gestellt. Es ersetzte das alte TLF 16 (Magirus) nach über 30 Jahren Dienstzeit. Eine moderne Drehleiter mit Korb DLK 23/12 ersetzte zwei Jahre später die bisherige Magirus-Leiter. Die feierliche Übergabe und Segnung des Fahrzeugs fand am 27. November 1988 statt. Am selben Tag wurde auch der zweite Erweiterungsbau des Feuerwehrhauses seiner Bestimmung übergeben. Für den alten Ford-Mannschaftstransportwagen erhielt die Wehr am 29. März 1992 ein neues Mercedes Mehrzweckfahrzeug MZF für den Mannschafts- und Gerätetransport.

125-jähriges Gründungsjubiläum:

Neuer Rüstwagen (RW2)

Vom 28. Juni bis zum 7. Juli im Jahr 1996 feierte die Feuerwehr Buchloe ihr 125-jähriges Bestehen.
Auftakt der Feier war eine Totenehrung am Kriegerdenkmal mit der Fahrzeugweihe des neuen Rüstwagens am 28. Juni und ein Festabend in der Realschule Buchloe. Im viertägigen Festzeltbetrieb sorgten neben den Musikkapellen Buchloe, Lindenberg und Honsolgen die Bands „Dolce Vita“ und „Mercuries“ für gute Stimmung.
Viele diese Fahrzeug-Neuanschaffungen hätten ohne die Unterstützung unseres Ehrenmitgliedes Alexander Moksel nicht realisiert werden können.

Eine neue Ära – vom Signalhorn zur Funkalarmierung:

Der Hornist war in der Gründerzeit einer der wichtigsten Männer in der Feuerwehr. Mit einem kräftigen Fanfarensignal rief er die Wehrmänner zum Einsatz. Man kann sich gut vorstellen, dass damals die Ausrückezeit bei einem Brand mehrere Minuten, wenn nicht sogar bis zu einer viertel Stunde betragen hat.
Mit Einführung der Elektrizität erfolgte auch in Buchloe die Alarmierung der Feuerwehr mittels Sirene. Diese wurde auf dem Dach des Rathauses installiert. Um eine ausreichende Alarmierung im immer größer werdenden Stadtgebiet sicherzustellen, war im Jahre 1966 eine weitere Sirene in der Bahnhofstraße notwendig.
Zwar werden beide Sirenen für den Notfall auch heute noch vorgehalten, doch wird die Feuerwehr seit dem Jahre 1979 über Funkalarmempfänger zum Einsatz gerufen. Der erste „stille Alarm“ erfolgte im Rahmen einer kleinen Feierstunde am 28. Juni 1979 durch Ehrenmitglied Alexander Moksel, der auch einen Großteil der Finanzierung übernommen hatte.
Noch vor Einführung der Funkalarmierung konnten im Juli 1975 sämtliche Einsatzfahrzeuge der Wehr mit Funkgeräten (FuG 7b und FuG 10) ausgestattet werden. Damit ist die Möglichkeit geschaffen worden, schon bei der Anfahrt wichtige Informationen einzuholen und auszutauschen.

Bis Januar 2010 wurden die Einsätze der Buchloer Wehr von der 1995 neu eingerichteten Funkzentrale aus geleitet. In über 832 Stunden konnte in Eigenleistung eine modern ausgestattete Einsatzzentrale geschaffen werden. An drei Arbeitsplätzen können Alarmgeber, Funkgeräte, Telefone und Computer bedient werden. Digitaluhr, zentrales Steuerpult für die Beleuchtung sowie Lautsprecheranlage und Radio komplettieren die Ausstattung der Alarmzentrale.
Seit der Inbetriebnahme der Integrierten Leistelle Allgäu in Kempten (ILS) laufen alle Einsätze, sowie der Informationsaustausch und die Nachalarmierungen über die ILS. Die Funkzentrale der Buchloer Feuerwehr wird aber bei großflächigen Schadenslagen (Unwetter, Hochwasser, …) oder bei Ausfall der ILS noch in Betrieb genommen.

Erneuerungen des Fuhrparks:

Neues und altes LF 16/12

Am 16. Juni 2002 konnte die Feuerwehr Buchloe ein neues LF 16/12 einweihen; als Ersatz für das Alte nach einer Dienstzeit von 30 Jahren. Das neue Fahrzeug besitzt neben einem starken Rüstsatz auch eine Druckluftschaumzumischung (CAFS) mit der seither zahlreiche Brände erfolgreich und schnell gelöscht werden konnten. Im Dezember 2002 wurde die erste hauptamtliche Kraft der Feuerwehr Buchloe eingestellt, unser Gerätewart Jürgen Schwelle, der seitdem sämtliche Aufgaben wie Atemschutzgeräteprüfungen und Kontrollen der Fahrzeuge und Geräte durchführt und sie auch gegebenenfalls repariert.

Teleskoplader „Dieci“

Ein weiteres Highlight war die Segnung eines neuen MZF und einer neuen Drehleiter DLAK 23/12 GL-T CS mit Teleskopmast am 04. Mai 2008 durch Benefiziat Thomas Brom.
2010 folgte auf das mittlerweile 29 Jahre alte LF 8 ein von der BF München ausgemustertes HLF 16/12 (Baujahr 1996). 2011 wurde ein Teleskoplader „Dieci“ beschafft.
Ein Jahr später kaufte der Verein einen 10 Jahre alten Mannschaftsbus, der zukünftig als Mannschaftstransportwagen in Buchloe Dienst tun wird.
Ein altes LF 16-TS wird am 18.04.2013 vom Bund durch ein neues „Löschgruppenfahrzeug für den Katastrophenschutz“, kurz LF-KatS, ersetzt.

 

Ein neues Haus in der St.-Florian-Straße:

Am 16. November 2013 wurde begleitet vom Spielmannszug der Stadtkapelle endlich das neue Gerätehaus bezogen. Vorausgegangen waren drei Jahre Bauzeit und vier Jahren Planung um für die Feuerwehr eine zeitgemäße Unterbringung zu schaffen. So enthält der Bau nun ausreichend Platz für alle Fahrzeuge und Gerätschaften. Geschlechtergetrennte Alarmumkleiden und Sanitärbereiche wurden geschaffen. Auch müssen sich die Einsatzkräfte nicht mehr hinter den ausrückenden Fahrzeugen umziehen. Eine getrennte Zu- und Abfahrt entschärft die Situation der an- und abrückenden Einsatzkräfte. Eine Waschhalle und Werkstatt stehen auch zur Verfügung.

Aber auch der Sozialtrakt ist modern ausgestattet. In der Küche können alle Einsatzkräfte verpflegt werden, in den drei Unterrichtsräumen kann nun auch die gesamte Mannschaft gleichzeitig in verschiedenen Themen ausgebildet werden. Für die Verwaltungstätigkeit haben sowohl Kommandanten, Vorstand, Jugendwart und Gruppen- und Zugführer ein eigenes Büro.

Die Kosten belaufend sich auf rund 6 Millionen Euro. Eine gute Investition in die Sicherheit der Bürger und die Zukunft. Ein Dank geht an die Stadt Buchloe, den Architekten, die ausführenden Firmen und allen Helfern.
In Eigenleistung wurden über 6000 Stunden seitens der Feuerwehr eingebracht!

 
 
Die Freiwillige Feuerwehr Buchloe hat sich seit ihrer Gründung von einer einfachen Selbsthilfeorganisation zu einer, den heutigen Anforderungen gewachsenen, modern ausgerüsteten Feuerwehr entwickelt. In all den Jahren haben die Feuerwehrleute immer versucht, uneigennützig den in Not geratenen Mitmenschen zu helfen und ihr Hab und Gut zu schützen.
Ihre Arbeit stand seit der Gründung immer unter dem Motto:

Gott zur Ehr – dem Nächsten zur Wehr.
Einer für alle und alle für Einen.