Feuerwehr trifft auf Fotografie

Im vergangenen Jahr hat uns der Fotograf Sebastian Gogesch mehrmals auf Übungen und bei Fotoshootings begleitet. Er selbst ist ebenfalls Feuerwehrmann in Kaufering und verknüpft sein Hobby gern mit einem weiteren, dem der Fotografie. Bereits nach den ersten Treffen im Frühjahr und Sommer waren wir von den professionellen Aufnahmen fasziniert. Auch 2024 stehen bereits wieder gemeinsame Fotoprojekte an. Im Interview mit unserem Pressebeauftragten Fabian Benkowitsch verrät uns Sebastian mehr über seine Leidenschaft.

Benkowitsch: Sebastian, über deine Anfrage unser Wechselladerfahrzeug zu fotografieren, haben wir uns sehr gefreut. Aus dieser ersten Idee sind letztes Jahr mehrere professionelle Fotoshootings und sogar ein Feuerwehrkalender entstanden. Uns ist sofort aufgefallen: Da ist jemand mit viel Erfahrung am Werk. Bei welcher Gelegenheit hast du sie gesammelt?

Gogesch: Ich fotografiere bereits seit 14 Jahren. Mein Ziel dabei war es immer, das Bild so entstehen zu lassen, wie ich es mir vorstelle. Es hat gedauert, die Technik der Kamera zu verstehen, und es hat noch viel länger gedauert, die Bildgestaltung in den Griff zu bekommen (also Motivausschnitt, wie fotografiere ich was). Höhepunkte meiner Fotografenkarriere waren ein Fotoshooting für die Firma Deutz und eine Reportage über eine überdimensionale Fräsmaschine, die in ein russisches Transportflugzeug geladen wurde. Die Kamera ist für mich immer wieder ein Türöffner für Bereiche, die einem sonst verschlossen bleiben.

Benkowitsch: Deine Shootings mit unserem Fuhrpark waren für uns ein besonderes Erlebnis. Die Ergebnisse haben nicht nur uns sondern auch die Besucher unserer Social-Media-Kanäle begeistert. Wir haben nach den ersten Veröffentlichungen immer wieder Anfragen bekommen, wie die Aufnahmen zustande kamen. Wie gehst du beim Fotografieren vor?

Gogesch: Ich liebe es, meine Hobbys Feuerwehr und Flugzeuge mit der Fotografie zu kombinieren. Wenn man das erlernte Wissen und die eingehende Faszination für die Feuerwehr mit der Fotografie verknüpft, entstehen ganz andere Bilder als bei einem „reinen“ Fotografen. Man kennt die Leute und kann daher auch ganz anders auf sie zugehen. Die größte Faszination gilt natürlich den großen roten Autos. Diese fotografiere ich am liebsten in Aktion, sodass der Betrachter im fertigen Bild sieht, dass der LKW auch fährt. Dazu steige ich in einen Kofferraum, schnalle mich an und wähle bei meiner Kamera eine niedrige Verschlusszeit. Der LKW folgt dann dem Kamerafahrzeug in ein paar Metern Abstand, und ich gebe bei Bedarf über Funk oder Handzeichen kleine Korrekturen durch. Um ein wirklich gutes Bild zu erhalten, benötigt man trotz aller sorgfältigen Vorbereitung auch immer das Quäntchen Glück. Das Wetter und den Himmel kann man leider nie beeinflussen. Diese nachträglich per Photoshop auszutauschen, entspricht nicht meinem Stil. Daher war ich umso glücklicher, als ich das Fotoshooting mit dem WLF von euch in der schönsten Abendsonne und mit diesem Himmel fotografieren konnte.

Benkowitsch: Gibt es neben den großen roten Fahrzeugen weitere Motive, die dich interessieren?

Gogesch: Mir gefällt es auch sehr, bei Übungen zu fotografieren. Als aktiver Feuerwehrmann weiß ich, was ein Kamerad als Nächstes vorhat, und kann mich als Fotograf darauf einstellen. So bin ich immer einen Schritt voraus und kann im Voraus darüber nachdenken, wie ich was wann fotografieren möchte. Was mich auch von vielen anderen Fotografen unterscheidet, ist, dass ich selbst die Schutzkleidung trage und somit zum einen in der Masse untergehe und fast unbemerkt fotografieren kann, zum anderen aber auch immer ganz nah an die Action herangehe, oft mit einem Ultraweitwinkelobjektiv. Zum Beispiel, wenn eine THL-Übung ansteht, in der man übt, ein Auto zu zerlegen, bin ich mit meiner Kamera meist in unmittelbarer Nähe des Spreizers zu finden oder auch ganz nah beim Atemschutz.

Benkowitsch: Hast du Zukunftspläne hinsichtlich Feuerwehrfotografie?

Gogesch: Seit letztem Jahr habe ich mir auch eine Drohne zugelegt. Ursprünglich geschah dies mehr aus Neugier und eher als Spielzeug. Mittlerweile ist die Drohne von mir als ernstzunehmendes Werkzeug nicht mehr wegzudenken. Sie ermöglicht es mir zukünftig, nochmal neue Perspektiven einzufangen.

Benkowitsch: Vielen Dank für das Interview! Wir freuen uns bereits sehr über weitere Fotoshootings mit dir im Feuerwehrjahr 2024!